Fazit:
Das wird ein harter Brocken zum Verdauen für die Bayern sein, denn sie gehen mit 59:98 beim FC Barcelona unter. Und diese Pleite ist auch in der Höhe völlig verdient, denn der deutsche Vertreter verschlief das erste Viertel direkt und lief ab da nur noch hinterher. Das zweite Viertel konnten sie ausgeglichen gestalten, doch ab Minute 22 dominierten wieder die Katalanen, und wie! Bei den Hausherren durfte jeder mal scoren, so hat Jabari Parker als Topscorer "nur" 15 Punkte, Spieler des Spiels wurde der gerade zu Beginn sehr starke Jan Veselý. Oscar da Silva blieb aus dem Feld perfekt für fünf Punkte und drei Rebounds. Bei Bayern erzielte Serge Ibaka 13 Punkte und brachte gerade zu Beginn des zweiten Viertels gute Energie und etwas Hoffnung in das Spiel der Gäste. Für die Gäste gilt es die Köpfe nicht in den Sand zu stecken, denn mit zwei Siegen aus vier Spielen stehen sie weiterhin ordentlich dar und außerdem geht es bereits am Sonntag in Crailsheim weiter. Barcelona trifft am Sonntag auf die Bilbao Baskets.

Man muss den Katalanen auf jeden Fall lassen, dass sie die Partie hier vernünftig zu Ende spielen. Gerade Jabari Parker kommt das entgegen, der hier zusammen mit seinen Kollegen mit guten Aktionen Selbstvertrauen tanken kann.

Wenigstens haben die Münchner noch die 50 Punkte erreicht, auch wenn es mit knapp 40 Punkten Rückstand natürlich trotzdem eine bittere Pille ist.

Rokas Jokubaitis und James Nnaji liefern nochmal was fürs Auge! Der Litaue wirft einen Einwurf als Lob ein und Nnaji vollendet krachend.

Das Spiel plätschert so ein bisschen vor sich hin und teilweise bekommen Spieler aus den hinteren Plätzen der Rotation wie zum Beispiel Weidemann Spielzeit. Die Starter der Katalanen holen sich nach und nach ihre Standing Ovations ab.

Nach langer Review gibt es ein unsportliches Foul gegen Serge Ibaka, der bei einem Inbound seinen Frust abseits des Balles rauslässt. Nach den beiden erfolgreichen Freiwürfen wird wieder Basketball gespielt.

Das war sinnbildlich. Obst stealt den Ball, steht dann aber bei der Ballaufnahme im Aus.

Wo waren wir stehen geblieben? Achja, bei den alles treffenden Spaniern. Diesmal ist es Willy Hernangómez, der von der linken Seite aus den Spielstand um drei Punkte erhöht.

Fazit 3. Viertel:
Puh, was soll man dazu sagen? Die Gäste starteten gut in die zweite Hälfte und trafen im ersten Spielzug direkt einen Dreier. Was dann aber in diesem Viertel folgte, war einfach zu wenig. Die Spieler der Katalanen schwitzten in diesem Abschnitt teilweise kaum, bauten ihre Führung aber dennoch kontinuierlich aus. Die Bayern versuchten es wieder viel von Draußen, stehen dort aber bei aussagekräftigen 20 Prozent.

Und genau in diesem Moment macht es Jabari Parker wieder von Draußen! Das ist ein gutes Spiel vom ehemaligen NBA-Profi, der nicht gerade von wenigen Leuten bereits abgestempelt wurde.

Wenn es so weitergeht, ist die Führung von Barcelona gleich höher als die Punktzahl der Münchner. Die Partie wird immer deutlicher und der Sieger steht hier wohl bereits fest. Jetzt gilt es aus Sicht der Gäste, das Spiel mit einem positiven Gefühl zu beenden.

Wer keine Würfe trifft, kann auch keine Spiele gewinnen. 35 punkte nach 26 gespielten Minuten sind einfach zu wenig. Man hat nicht das Gefühl, als würden die Katalanen sich derzeit großartig bemühen müssen. Das ist eine wahnsinnige Lockerheit bei ihnen.

Ein Pass nach Draußen zu Carsen Edwards ist eigentlich deutlich zu tief, als dass der direkt zum Wurf hochgehen kann. Doch der Guard geht außerhalb seines typischen Rhythmus hoch und verwandelt! Im Gegenzug trifft aber Nikola Kalinić aus dem Post.

Veselý kann nach Foul an ihm bei einem Dunkversuch beide Freiwürfe treffen. Es läuft für sie alles nach Plan. Die Bayern fallen nach guter ersten Minute wieder in alte Muster. Bezeichnend ist nun ein Offensivfoul von Gillespie abseits des Balles.

Auch Oscar da Silva trifft jetzt sein erstes Triple am heutigen Tag. Die Katalanen scheinen dort weiter zu machen, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört haben.

Die Münchner starten mit einem Eckendreier von Booker in die zweite Hälfte! Möglicherweise kann das der Start einer Aufholjagd sein.

Halbzeitfazit:
Nach schwachem ersten Abschnitt gestalten die Münchner Bayern das Spiel ausgeglichen und verhindern so, noch weiter in Rückstand zu gelangen. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Trefferquote der Katalanen etwas schlechter wurde, was im Vergleich zum ersten Viertel aber auch erwartbar war.

Das gibt es doch nicht. In den letzten 40 Sekunden der ersten Hälfte verwerfen die Blaugrana gefühlte zehnmal, schnappen sich aber den Ball immer wieder. Schlussendlich trifft Oscar da Silva mit dem Buzzer aus kürzester Distanz.

Der lange Isaac Bonga steht nach seinem Foul an Nnaji bereits bei drei Fouls. Dadurch muss der Nationalspieler auf der Bank Platz nehmen. Der ehemalige NBA-Profi verwarf übrigens beide Freiwürfe.

An der Linie trifft Francisco immerhin einen von zwei Freiwürfen. Sie müssten vielleicht öfter aggressiver zum Korb ziehen, denn dann würden sie auch häufiger an die Linie gelangen. Dies wären leichte Punkte, um den Rückstand nach und nach zu verringern.

In diesem Viertel geht bisher offensiv allgemein nicht ganz so viel, 10:11 steht es dort derzeit. Jetzt geht Nnaji aber an die Linie.

Jetzt fängt Jabari Parker an, Zirkuswürfe zu nehmen. Beim Zug zum Korb will er mit Kontakt einen 360 Grad Korbleger vollenden. Das klappt zwar nicht, doch bei der Deutlichkeit des Ergebnisses früh im Spiel kann das von einem ehemaligen zweiten Pick der NBA mal versucht werden.

Satoranský gedeckt? Den interessiert das derzeit überhaupt nicht. Der trifft wie er will und das, obwohl er bis auf die letzte Saison in seiner Karriere nicht als besonderer Schütze bekannt war.

Barcelona spielt eine aggressive Defense und sammelt dadurch einige Steals in dieser Phase. Der Druck scheint für die Ballführenden der Bayern zu stark zu sein.

Nach schnellen sechs Punkten von NBA-Veteran Serge Ibaka zum Start des Viertels laufen gerade einige Angriffe der Gäste ins Leere. Weil Barcelona auch nicht trifft, wäre das eine gute Chance gewesen heranzukommen, ehe Parker den Dreier ins Gesicht von Obst wirft.

Ibaka sammelt einen Fehlwurf ein und schnappt sich das And-one! Das ist ein ganz anderer Start in die zweite Hälfte. Den Freiwurf vergibt er zwar, doch der Rebound landet bei ihm und aus der Mitteldistanz klappt es dann.

Fazit 1. Viertel:
Das war nicht der erhoffte Start für die Münchner. Barcelona dominiert in allen Ebenen und allen Teilen das Spiel. Defensiv können sie die Spanier nicht vom Korb weghalten, ihnen aber auch nicht die Dreier schwer machen. Offensiv müssen sie für jeden Punkt kämpfen.

Auch Álex Abrines trifft jetzt von Draußen. So gut wie die Quoten von hinter der Dreierlinie bei den Katalanen sind, so bitter könnte das hier für die Gäste werden.

Veselý arbeitet nach einem Fehlwurf aus der Mitteldistanz von Jokubaitis unter dem offensiven Brett und bekommt den Tip-in. Bei den Hausherren klappt viel, doch bei den Bayern wenig bis gar nichts.

Das Triple aus dem Dribbling von Tomáš Satoranský tut weh. Jetzt wäre eine Phase gewesen, in der die Bayern etwas hätten heran kommen können.

Die Gäste wechseln gleich vierfach und das trägt Früchte. Obst verwandelt von Draußen und dann trifft Booker aus der Mitteldistanz.

Aber das klappt überhaupt nicht! Der Spielzug aus der Auszeit heraus führt ins Nichts und direkt im Gegenzug fackelt Laprovíttola nicht lange und schießt vom Perimeter durch die Reuse.

Der erste Dreier des Spiels geht auf das Konto von Tomáš Satoranský und den Hausherren! Der sich in bestechender Form befindende Nicolás Laprovíttola zieht zum Korb und spielt dann in die Ecke auf seinen Guard. Folgerichtig nimmt Laso die erste Auszeit, um die rollende Maschine etwas zu dämpfen.

Nicolás Laprovíttola bedient Jan Veselý unter dem Korb! Der FC Barcelona fängt stark an und kommt nach Belieben in die Zone. Die Münchner müssen aufpassen, nicht zu Beginn des Spiels überrollt zu werden.

Veselý macht es im zweiten Anlauf besser und sorgt für die ersten Punkte. Gleich im nächsten Spielzug legt er nach.

Beide Teams starten mit einem Fehlwurf ins Spiel. Zuerst macht Gillespie einen Wurf von Veselý schwer, dann vergibt Edwards aus der Distanz.

Aus deutscher Sicht interessant ist vor allem eine Personalie bei den Gastgebern. Oscar da Silva erzielte beim Sieg gegen Partizan Belgrad im vergangenen Spiel 13 Punkte für die Spanier. Allgemein durfte er in allen drei EuroLeague-Partien mindestens 20 Minuten pro Spiel auf dem Court stehen. Der Forward spielt im zweiten Jahr in Folge eine beachtliche Rolle bei einem Top-Club in Europa! Nachdem er dieses Jahr im vorläufigen Kader für die Nationalmannschaft stand, dürfte es nur eine Frage der Zeit sehen, bis er es in den finalen Kader für ein Turnier schafft, sollte er so weitermachen.

Den Münchnern gelang im Spiel gegen Saski Baskonia definitiv ein Statement! Lange Zeit lag man zurück und vor dem vierten Viertel sogar sehr deutlich, doch was dann folgte war eine unglaubliche Vorstellung. Der Schlussabschnitt wurde mit 19:6! gewonnen, was am Ende sogar einen Sieg mit acht Punkten Vorsprung zur Folge hatte. Und das Beste daran? Man fand Mittel und Wege, ohne gute Quote von der Dreierlinie zu gewinnen. Die war nämlich mit 23,5 Prozent wie so häufig in dieser Saison katastrophal. Umso wichtiger ist es dann, dass dieses Team es schafft, ihre zurzeit auftretenden Defizite mit Hustle unter dem gegnerischen Korb und der Defensive zu kompensieren und leichte Punkte zu erspielen. Heute wäre es allerdings empfehlenswert, nicht in hohen Rückstand zu geraten, denn ob die Katalanen dieses Spielchen mitmachen, darf zumindest bezweifelt werden.

Mit dem zweiten spanischen Gegner innerhalb von wenigen Tagen bekommen es die Bayern mit den Katalanen aus Barcelona zu tun. Und das dürfte ein noch schwierigerer Brocken als die Basken sein, denn Barcelona ist regelmäßiger Stammgast in der K.O-Phase der EuroLeague. Mit zehn Teilnahmen am Final Four kann nur ZSKA Moskau mehr aufweisen und auch ihre zwei Siege reiht sie unter den Top Fünf der Mannschaften mit den meisten Siegen in diesem Wettbewerb. Auch in dieser Saison läuft es für sie mit der bestmöglichen Bilanz von drei Siegen aus drei Spielen ideal, nachdem sie letztes Jahr im Halbfinale am ewigen Rivalen Real Madrid scheiterten. Gegen eben jenen Gegner verlor der amtierende Meister der Liga ACB im Ligabetrieb, weshalb ihnen dort eine Niederlage zu Buche steht.